Verhütung

Die Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung sind mittlerweile sehr vielseitig. Die nachstehenden Informationen bieten lediglich einen kurzen Einblick in nur einige der etablierten Kontrazeptionsmethoden.

Wir empfehlen, in einem persönlichen Gespräch die individuellen Gegebenheiten zu erörtern und gemeinsam die richtige Lösung für Sie zu finden.

Nützliche Informationen rund um das Thema Pille und Verhütung erhalten Sie auch auf der Webseite www.pillen-fragen.de, einem Angebot der Gedeon Richter Pharma GmbH.



Die Pille



Der wichtigste Wirkungsmechanismus der Pille ist die Unterdrückung des Eisprungs (Ovulation). Daneben hat die Pille noch zwei weitere Funktionen, die einer Empfängnis entgegenwirken. Sie hemmt die Entwicklung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass die Einnistung einer befruchteten Eizelle wesentlich erschwert wird.

Der Gestagengehalt in der Pille bewirkt zusätzlich, dass der Schleimpfropf im Gebärmutterhals seine zähe Beschaffenheit behält und für Spermien schwer durchdringlich ist.

Bei den meisten Pillen folgt nach 21-tägiger Einnahme eine 7-tägige Pillenpause, die ein Absinken des Hormonspiegels verursacht und zur sogenannten Abbruchblutung (Periode) führt.

 

Die Mini-Pille



Die Minipille beinhaltet nur ein Gestagenhormon, sie ist also östrogenfrei.

Sie wirkt vor allem über eine Verfestigung des Schleims am Gebärmutterhals und einen mangelhaften Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutter. Sie verhindert nicht regelhaft den Eisprung.

Sie muss daher jeden Tag ohne Pause und exakt zur gleichen Uhrzeit genommen werden. Bei den meisten Minipillen ist bereits bei einer verspäteten Einnahme von mehr als 2 Stunden kein sicherer Schutz mehr gewährleistet. Die neue Minipille mit dem Wirkstoff Desogestrel gilt als sicherer.

Die Minipille ist empfohlen für Frauen, die stillen und bei Frauen, die keine Östrogene einnehmen dürfen oder wollen.

Die häufigste Nebenwirkung sind Zwischenblutungen.

Eine Weiterentwicklung stellt die Pille mit natürlichem Östrogen dar. Hier wird der Eisprung über den Anteil des Gestagen gehemmt und mit dem Zusatz des natürlichen Östrogens sollen Blutungsstörungen verhindert werden.

 

Die Pille danach - Notfallverhütung



Nur für den Notfall und nicht als regelmäßig anzuwendende Methode stehen im Wesentlichen 2 Präparate zur Verfügung.

Bei dem einen Präparat wird ein Gestagen (Levonorgestrel) in hoher Dosis bis spätestens 72h (besser innerhalb von 12h) nach ungeschütztem Verkehr  eingenommen. Das Hormon bewirkt eine Unterdrückung oder Verzögerung des Eisprungs.

Bei dem anderen Medikament, das seit 2009 auf dem Markt ist, Ulipristalacetat, wird ebenfalls der Eisprung gestört und wahrscheinlich auch der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigt. Die neue Pille danach kann bis zu 5 Tagen nach ungeschütztem Verkehr eingenommen werden.

Tritt die Periode nicht innerhalb von 3 Wochen nach Einnahme ein oder ist deutlich schwächer, sollte sofort ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

Bis zu 5 Tagen nach ungeschütztem Verkehr kann auch eine Kupfer-Spirale eingelegt werden. Diese muss dann mindestens bis zur nächsten Periode liegen bleiben.

 

Scheidenring- und Evra-Pflaster



Diese Methoden enthalten- ähnlich der Pille- Östrogene und Gestagene, die kontinuierlich abgegeben werden. Durch diese Art der Anwendung, die den Verdauungstrakt umgeht, wird die Leber der Anwenderin weniger belastet. Wie bei der Pille wird der Eisprung verhindert; der Gebärmutterhalsschleim bleibt zäh und erschwert das Durchdringen von Spermien.

Der Ring wird von der Frau selbst eingeführt und drei Wochen in der Scheide belassen. Nach Ablauf der drei Wochen wird der Scheidenring wieder entfernt, worauf eine ‚ringfreie‘ Woche folgt, in der die Regelblutung eintritt. Nach 7 Tagen wird ein neuer Verhütungsring eingeführt.

Das Pflaster ‚Evra‘ wird 3 Wochen lang wöchentlich gewechselt, dann folgt eine ‚pflasterfreie-Woche‘.

 

Die Spirale / IUP (Intrauterin Pessar)



Das IUP wird meist während der Periode in die Gebärmutter eingelegt. Vor der Einlage eines IUP erfolgt eine Untersuchung, um die Größe und Lage der Gebärmutter zu bestimmen. Die korrekte Lage der Spirale wird mittels Ultraschall überprüft.

Der Empfängnisschutz besteht sofort nach Einlage. Nach der ersten Menstruation und mindestens in halbjährlichen Abständen sollten regelmäßige Lage-Kontrolluntersuchungen stattfinden.

Wir verwenden zwei IUP-Methoden:
Multiload ® (Kupferspirale) und Mirena ® (Hormonspirale)

Kupferspirale


Der Schaft dieses IUP’s ist mit einem feinen Draht aus reinem Kupfer umwickelt. Am Schaft befindet sich ein flexibler Kunststofffaden. Dieser Faden dient zur Kontrolle der Anwesenheit des IUP’s und zu seiner Entfernung bei Kinderwunsch bzw. Austausch nach Ablauf der Liegezeit. Eine Schwangerschaft ist nach der Entfernung sofort möglich.

Es werden ständig sehr geringe Mengen an Kupferionen freigesetzt, die die Spermien in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigen und die Befruchtung der Eizelle verhindern sollen. Kommt es doch zur Befruchtung der Eizelle, wird diese daran gehindert, sich in die Gebärmutterschleimhaut einzunisten.


Hormonspirale


Hierbei handelt es sich um ein IUP, das ständig eine geringe Hormonmenge abgibt, die die Gebärmutterschleimhaut und den Gebärmutterhalsschleim beeinflusst. Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird derart vermindert, dass mit einer geringeren Blutungsstärke bei der Periode zu rechnen ist. Dieser Effekt kann sogar dazu führen, dass keine Menstruationsblutung mehr erfolgt. Dies ist reversibel, das heisst, dass es nach Entfernung des IUP’s wieder zur Periodenblutung kommt.

 

GyneFix®

GyneFix-Zertifikat Frau Dr. Gies

Die GyneFix Kupferkette bietet ähnlich der Kupferspirale eine Verhütungsmethode ohne Hormone. Sie wird wie eine konventionelle Spirale in die Gebärmutterhöhle eingeführt und sorgt für einen langfristigen und sicheren Verhütungsschutz. Sie ist als Langzeitverhütung auch für junge Frauen geeignet, die noch nicht geboren haben.

Das Prinzip der Kupferkette ähnelt dem der Kupferspirale. Gleichzeitig scheint die Kupferkette weniger Nebenwirkungen zu verursachen. Der Unterschied der Kupferkette im Vergleich zur herkömmlichen Kupferspirale ist, dass es sich um ein rahmenloses Intrauterinpessar handelt, welches aufgrund seiner geringen Größe und Flexibilität der Anwenderin einen hohen Tragekomfort bietet.

Auch bei Hormonunverträglichkeit und als Notfallverhütung kann die Kupferkette eine sehr gute Alternative sein.

Die Besonderheit bei der Kupferkette liegt in der einzigartigen Verankerungstechnik direkt am oberen Ende der Gebärmutter. So ist die Kupferkette fixiert und kann sich dennoch flexibel der Form des Uterus anpassen. Aber auch hier kann es zur Dislokation oder zum Herausfallen der Kette kommen. Der Anker der Kupferkette mit einem winzigen Metall-Element versehen, welches sehr gut im Ultraschall sichtbar ist. Dies ermöglicht uns eine komfortable Kontrolle der korrekten Position direkt nach der Einlage und bietet Ihnen Sicherheit.

Zusammenfassend kann gesagt werden: die Kupferkette 

  • ist für Frauen jeden Alters geeignet
  • bietet effektiven Empfängnisschutz bis zu 5 Jahre
  • bietet mit einem Pearl Index von 0,1 -0,5 eine hohe Sicherheit
  • wirkt ohne Hormone lokal in der Gebärmutter
  • ist ein rahmenloses IUD und deshalb gut verträglich
  • bewahrt vor Anwendungsfehlern in der Verhütung

Wir empfehlen folgendes Vorgehen:

  • vereinbaren Sie einen Beratungstermin bei uns, wenn Sie Interesse an der Kupferkette haben
  • es sollte ein aktueller Befund der letzten Krebsvorsorge (zytologischer Abstrich) vorliegen
  • das Einlegen der Kupferkette erfolgt während Ihrer Periode
  • eine erste Kontrolle empfehlen wir 4-6 Wochen nach der Einlage
  • weitere Kontrollen werden alle 6 Monate empfohlen (wie bei der herkömmlichen Kupferspirale)

Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der GyneFix®-Website
www.verhueten-gynefix.de

 

Das Hormonimplantat und die Dreimonatsspritze



Beide Methoden arbeiten mit der regelmäßigen Freisetzung von Gestagenen (also östrogenfrei).

Beim Implantat wird das Stäbchen an der Innenseite des Oberarms eingesetzt, bei der Dreimonatsspritze wird das Hormon in den Gesäßmuskel injiziert.

Das Hormonimplantat kann 3 Jahre verbleiben und muss dann gewechselt werden.

Die Dreimonatsspritze wird alle 3 Monate verabreicht.

Die häufigste Nebenwirkung beider Anwendungen sind Zwischenblutungen bzw. unregelmäßige Blutungen oder das Ausbleiben der Regel.

Nach dem Entfernen des Implantats ist die Fruchtbarkeit in der Regel schnell wieder hergestellt, während es nach Absetzten der Dreimonatsspritze bis zu einem Jahr dauern kann bis sich der Zyklus wieder normalisiert.

 

 

Natürliche Familienplanung

 

 

Während die Körpertemperatur tagsüber einigen Schwankungen unterliegt, stellt sich während des Schlafes ein Temperaturminimum ein, bezeichnet als ‚Basis’- bzw. Basaltemperatur. Somit kann die Aufwachtemperatur als Basaltemperatur verstanden werden.

Eine kontinuierliche Messung der Basaltemperatur gibt Aufschluss über die einzelnen Stadien des Menstruationszyklus und kann daher zur Ermittlung des Eisprungs sehr hilfreich sein (Sowohl bei Kinderwunsch als auch zur Schwangerschaftsverhütung).


Der Zusammenhang zwischen Eisprung und Körpertemperatur


Die Regulierung bzw. die Erhöhung der Körpertemperatur erfolgt durch den Einfluss des Gelbkörperhormons (Gestagen), welches nach dem Eisprung gebildet wird. Da der Eisprung in der Zyklusmitte stattfindet, ist die Basaltemperatur in der ersten Zyklushälfte niedriger als in der zweiten.

Demzufolge lässt der Zeitpunkt ansteigender Temperatur darauf schließen, ob und wann der Eisprung stattgefunden hat.

Nach ca. zwei Wochen sinkt die Temperatur wieder, kurz bevor die Menstruation beginnt.

Mit der Messung der Basaltemperatur lässt sich der genaue Zeitpunkt des Eisprungs nicht vorherbestimmen! Sie besagt lediglich, ob oder wann der Eisprung stattgefunden hat.

Wir empfehlen Ihnen, die Messergebnisse über mehrere Zyklen zu notieren. Diese Aufzeichnungen sind bei der Beurteilung der einzelnen Zyklusphasen sehr hilfreich und deuten auf die Regel– oder Unregelmäßigkeit des Eisprungs hin.

In einem persönlichen Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin können Sie klären, inwieweit für Sie die Anwendung der Basaltemperatur-Messung bezüglich Familienplanung oder Schwangerschaftsverhütung von Bedeutung ist.

Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der Website der
Arbeitsgruppe Natürliche Familienplanung
(MW Malteser Werke gemeinnützige GmbH), mit deren freundlicher Genehmigung wir Ihnen folgendes Zyklusblatt zum Eintragen Ihrer Messergebnisse bereitstellen:




Detaillierte Informationen erhalten Sie in unserer Sprechstunde.

frauensache - Die gynäkologische Praxis an der Fressgass 0